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Stuttgart: Das Warten hat ein Ende. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit halten die sagenumwobenen Kelten Einzug in Stuttgart. Vom 15. September 2012 bis 17. Februar 2013 gewährt die Große Landesausstellung „Die Welt der Kelten. Zentren der Macht – Kostbarkeiten der Kunst“ einen umfassenden Einblick in die keltische Kunst und Kultur.
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In zwei großen Themenblöcken präsentieren das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg und das Landesmuseum Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und dem Historischen Museum Bern mehr als 1.300 Objekte in einer einzigartigen Zusammenstellung. Die hochkarätigen Meisterwerke stammen aus ganz Europa, darunter spektakuläre Neufunde sowie in Deutschland noch nie gezeigte Einzelstücke. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Joachim Gauck, Präsident der Bundesrepublik Deutschland.
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Erstmals werden die „Kelten“ in griechischen Schriftquellen um 500 vor Christus erwähnt. Herodot nennt für ihre Lokalisierung in Mitteleuropa „die Quellen der Donau“. Tatsächlich zeigen archäologische Funde, dass sich bereits hundert Jahre früher in Süddeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich eine eigene Kulturgruppe herauszubilden beginnt. Im 4. und 3. Jahrhundert vor Christus tauchen auf den Kriegsschauplätzen Italiens, auf dem Balkan, in Griechenland und in Kleinasien immer wieder als „Kelten“ bezeichnete Völkerschaften auf, die auf der Suche nach neuem Siedelland sind. Die einzelnen Stämme bildeten keine „keltische“ Nation, besaßen aber Gemeinsamkeiten in Kunst und Handwerk sowie allem Anschein nach auch in Religion und Sprache. Südwestdeutschland gilt zusammen mit der Schweiz und Ostfrankreich als „Wiege der keltischen Kultur“ und steht seit Jahrzehnten im Zentrum der internationalen Keltenforschung.
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Der erste Themenblock „Zentren der Macht“ zeigt im Stuttgarter Kunstgebäude die Entwicklung der keltischen Zivilisation in Mittel- und Westeuropa vom 8. bis zum 1. Jahrhundert vor Christus – vom Beginn der Eisenzeit bis zur Ankunft der Römer. Hochrangige nationale und internationale Leihgaben illustrieren das tägliche Leben, Wirtschaftsweisen, Handelbeziehungen, technologische Innovationen, Religion und die Gesellschaftsordnung. Im Fokus der Präsentation stehen die „Fürstensitze“ der frühkeltischen Elite im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus sowie die Entstehung der spätkeltischen Stadtanlagen, der so genannten Oppida, im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus.
Einen Höhepunkt dieses Ausstellungsteils bilden die aktuellen Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten und vom Landesamt für Denkmalpflege koordinierten Schwerpunktprogramms zur Entstehung der ersten Städte nördlich der Alpen. Gezeigt werden die spektakulären Neufunde aus den Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte in Baden-Württemberg und den angrenzenden Regionen.
Ausgrabungsfunde der Landesdenkmalpflege, wie die aus dem Vorderen Orient stammende Glasschale von Ihringen, das Trinkhorn aus dem Prunkgrab von Kappel oder das neue „Fürstinnengrab“ aus dem Umfeld der Heuneburg bieten spannende Einblicke in die Welt der Kelten vor mehr als 2.000 Jahren.
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„Kostbarkeiten der Kunst“, der zweite Themenblock, basiert auf den hochkarätigen Sammlungsbeständen des Landesmuseums Württemberg und des Historischen Museums Bern, bereichert um Meisterwerke aus ganz Europa. Der Ausstellungsteil im Stuttgarter Alten Schloss spürt dem ersten bedeutenden Beitrag des Nordens zur europäischen Kunstgeschichte nach. Die Zeitspanne umfasst die keltische Kunst vom 7. Jahrhundert vor Christus bis zu deren Nachblüte in der irischen Buchmalerei im 7. Jahrhundert nach Christus. Prachtvoller Schmuck und reich verzierte Gebrauchsgegenstände aus Bronze, Eisen, Silber und Gold, Grabbeigaben und kultische Objekte mit Darstellungen fantastischer Wesen zeugen vom meisterlichen Kunstschaffen der Kelten. Mit stilbildenden Einzelstücken und Ensembles von höchster Qualität entsteht eine eindrückliche Vorstellung des keltischen Kunstschaffens.
Zu den besonderen Highlights zählen die Ausstattung des „Fürsten“ von Hochdorf, einer der bedeutendsten Grabfunde der europäischen Vorgeschichte, ebenso wie der so genannte Krieger von Hirschlanden, die älteste menschengestaltige Großplastik nördlich der Alpen. Die einzigartigen Kunstwerke aus dem „Fürstengrab“ des Kleinaspergle und der Silberring von Trichtingen – rätselhaft in seiner Funktion und bis heute ohne Vergleich – können zusammen mit einmaligen Meisterwerken aus ganz Europa in einem neuen Blickwinkel bewundert werden. Modernste Ausstellungstechnik macht die komplexe und oft rätselhafte Ornamentik der Objekte verständlich.
Die Ausstellungsteile „Zentren der Macht“ im Kunstgebäude Stuttgart und „Kostbarkeiten der Kunst“ im Alten Schloss werden auch im öffentlichen Raum optisch miteinander verbunden sein. Gelbe, beleuchtete Stelen schaffen entlang des Schlossplatzes die visuelle Verbindung zwischen dem Alten Schloss und dem Kunstgebäude und weisen den Besuchern den Weg zu den Ausstellungshäusern.
Nicht nur der Stuttgarter Schlossplatz und seine Umgebung stehen 2012 ganz im Zeichen der Kelten. Anlässlich der Großen Landesausstellung initiierte das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V., dem Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg, dem Förderkreis Archäologie in Baden e.V. und den Kelten Welten e.V. das „Keltenjahr“. Städte, Gemeinden, Institutionen und Vereine veranstalten landesweit ein umfangreiches Begleitprogramm. Mit Vortragsreihen, Exkursionen und Begleitausstellungen werden zahlreiche keltische Stätte und Orte dem Publikum vorgestellt.
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Parallel zur Großen Landesausstellung „Die Welt der Kelten präsentiert das „Junge Schloss. Das Kindermuseum in Stuttgart“ seine zweite Ausstellung. „Tapfer, pfiffig. einfach stark! Die Kelten im Jungen Schloss richtet sich vom 15. September 2012 bis 4, August 2013 vornehmlich an Kinder zwischen vier und zehn Jahren und an deren Familien.
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Noch heute lassen sich Relikte keltischer Besiedlung in unserer Region entdecken. Oft liegen solche Siedlungsreste versteckt im Wald. Aus diesem Grund bildet ein märchenhafter Wald den zentralen Ausgangspunkt für die neue Präsentation. Dieser rätselhafte Ort verbirgt viele Geheimnisse, gibt aber gleichzeitig auch zahlreiche Hinweise, die helfen, die Kelten und ihre Lebensweise besser kennen zu lernen. Große und kleine Besucher finden dort mysteriöse Spuren, die direkt in die Vergangenheit zu den Kelten führen.
Neben der Möglichkeit. die Befestigungsanlagen der stadtartigen Siedlungen zu besichtigen, gibt es auch Bereiche, welche die Kleidung der Kelten veranschaulichen und zeigen, wie der Wohnbereich eines Hauses ausgesehen hat. Mittels eines begehbaren Labyrinths werden die wichtigsten keltischen Handelswege ersichtlich. Der aktive Umgang mit einem Blasebalg gibt den Kindern die Gelegenheit sich als Schmied zu fühlen und mit Werkzeug und Lederschürze ausgerüstet, die körperlich anstrengende Schmiedefähigkeit nachzuvollziehen.
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Weitere Stationen wie das „Recycling von Rohstoffen“, „Die Waffen der Kelten oder „Praktisch und schön“ stellen die „Sachkenntnis und die Geschicklichkeit der kleinen und großen Museumsbesucher auf die Probe. Wer kennt den Unterschied zwischen Kupfer, Zinn und Eisen? Und wer möchte sein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen, indem er - nach Originalvorlagen - Schmuckanhänger herstellt? Bei allen acht Stationen ist eigenes Handeln gefragt.
In spannender Form vertiefen spielerische Elemente, Originalexponate und Repliken sowie stimmungsvolle Inszenierungen kulturgeschichtliche Themen rund um die Kelten unserer Region vor über 2000 Jahren.
Die Konzeption der Ausstellung legt dabei größten Wert auf einen kindgerechten Bildungsansatz, der sowohl sinnliche als auch haptisches Erfahren zulässt und greift in seiner Präsentation auf die umfangreiche keltische Sammlung des Landesmuseums Württemberg zurück.
Seit seiner Gründung hat das Junge Schloss einen Kinderbeirat, der auch diesmal in die Konzeption eingebunden war. Die 13 Mädchen und Jungen ab acht Jahren brachten erneut ihre Ideen in die Ausstellung ein.
Die beiden Maskottchen des Jungen Schlosses, das Gespenst Hugo und die wissbegierige kleine Eule Trixi, sind - wie immer - mit von der Partie. Sie sind auch die Identifikationsfiguren des Kindermuseums und finden in der Öffentlichkeit großen Zuspruch.
Nach seiner Eröffnung im Oktober 2010 erweist sich die noch junge Geschichte des Jungen Schlosses als Erfolgsstory. Bisher haben mehr 95.000 Besucher das erste standortgebundene Kindermuseum in Stuttgart besucht.
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Information: „Die Welt der Kelten. Zentren der Macht – Kostbarkeiten der Kunst“ * Laufzeit: 15. September 2012 bis 17. Februar 2013 * Orte: „Zentren der Macht“ im Kunstgebäude Stuttgart, Schlossplatz, „Kostbarkeiten der Kunst“ im Landesmuseum Württemberg und
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„Tapfer, pfiffig, einfach stark! Die Kelten im Jungen Schloss“ * Laufzeit: 15. September 2012 bis 4. August 2013 * , Altes Schloss, Schillerplatz, 70173 Stuttgart * Internet: www.kelten-stuttgart.de und : www.junges-schloss.de
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Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (Waldemar Herzog * PR-Landesmuseum)
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Stuttgart: Viele Kinder haben geringere Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss, weil sie aus bildungsfernen Verhältnissen kommen. Das wollen die Landeshauptstadt, die Einrichtung „Big Brothers Big Sisters Region Stuttgart“ mit Unterstützung der Wiedeking-Stiftung ändern.
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster: „Mein bildungspolitisches Leitziel ist es, jedem Kind und jedem Jugendlichen faire Zukunftschancen zu eröffnen. Neben Lehrern und Ausbildern spielen dabei engagierte Bürger eine entscheidende Rolle.“ Jeder vierte Stuttgarter ist ehrenamtlich aktiv. So engagieren sich zum Beispiel über 1.500 Bürger als Bildungspaten.
Das Projekt „Ich kann’s! – Lernförderung im Bildungstandem“ knüpft daran an. Es richtet sich an Grundschüler und an junge Erwachsene als Mentoren. Dazu OB Schuster: „Es ist wichtig, Kinder früh an die Hand zu nehmen und sie auf ihrer schulischen Laufbahn optimal zu begleiten. Zugleich erlernen die jungen Erwachsenen wichtige soziale Kompetenzen.“
Die Stadt stellt dieses und nächstes Jahr jeweils 120.000 € für das Programm bereit. Eine Spende der Wiedeking-Stiftung ermöglicht 50 Stipendien. Vorstandsvorsitzender Dr. Wendelin Wiedeking überreichte zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Anton Hunger und Uwe Hück am Donnerstag, den 13. September 2012, in der Pragschule Stuttgart einen Scheck über 50.000 €. „Lernförderung ist grundsätzlich der richtige Weg in der schulischen Bildung. Die Tandemlösung mit einem Mentor verspricht, dass das Projekt sehr erfolgreich sein wird. Wir helfen gerne“, so Dr. Wiedeking.
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Die Grundschüler erhalten eine neue Bezugsperson, die im Alter bis Ende zwanzig ist. Diese hilft ihnen, ihre Kompetenzen und Talente kennenzulernen, zu nutzen und auszubauen. Die Kinder lernen, sich Herausforderungen zu stellen und sie zu meistern. Dadurch stärken die Kinder ihr Selbstwertgefühl.
Der Mentor unterstützt seinen Schützling mindestens zwei bis drei Stunden wöchentlich anhand eines individuell erstellten Lernplans. Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten gehören zum Programm. Um den Altersunterschied möglichst gering zu halten, sind die Mentoren Gymnasiasten der Oberstufe, Auszubildende in fortgeschrittenen Ausbildungsjahren oder Studierende. „Wir wissen, dass sich viele junge Erwachsene sozial engagieren wollen. So ist bereits heute jeder dritte Student in Stuttgart ehrenamtlich aktiv. Dieses Potenzial gilt es auszuschöpfen“, erklärt OB Schuster. Die Mentoren verpflichten sich für ein Schuljahr und erhalten ein Stipendium in Höhe von 100 € im Monat, maximal 1000 € im Jahr. Außerdem können sie an Fortbildungen teilnehmen. Für die Grundschüler ist das Angebot kostenlos.
„Big Brothers Big Sisters“ ist die Schnittstelle zwischen Schule, Kind, Eltern und Paten. Sie übernimmt die Akquise und Auswahl der Programmteilnehmer, schult die Mentoren und begleitet die Tandems fachlich. Regionalleiter Ralph Benz: „Es gibt bereits 13 Tandems. Sie wurden sorgfältig ausgewählt, geschult und haben sich auch persönlich kennen gelernt.“ Weitere Mentoren haben sich bereits gemeldet. Benz weiter: „Bis November haben wir voraussichtlich über 50 Tandems. Unser Ziel ist es, im Laufe des Schuljahres 100 Stipendien sinnvoll vergeben zu haben.“
In Stuttgart gibt es derzeit 16.553 Grundschüler in 72 Grundschulen. In der zweijährigen Pilotphase nehmen zunächst Grundschüler mit Förderbedarf an fünf Grundschulen teil: Pragschule, Wilhelmschule Wangen, Wilhelmschule Untertürkheim, Luginslandschule und die Altenburgschule. Nach Abschluss dieser Phase wird „Big Brothers Big Sisters“ das Programm in Eigenregie weiterführen.
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Wer Interesse hat, an einem Tandem teilzunehmen wende sich an: Ralph Benz, Regionalleitung Big Brothers Big Sisters Deutschland, Telefon: 0711-34 247710 oder Email: ralph.benz@bbbsd.org
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Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (Waldemar Herzog * Ioannis Dimitriadis * Pressedienst-Stuttgart)
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