Ich suchte weiter und weiter, bis ich auf einen Brief stieß, der mich aufrüttelte: „Lieber Weihnachtsmann“ so stand dort in kindlicher Handschrift „ich bin ein elfjähriges Mädchen. Letztes Jahr ist mein lieber Papa gestorben und meine Mama ist sehr krank. Ich weiß, dass viele noch ärmer sind als wir, und ich möchte nichts für mich. Aber könntest du uns eine Decke schicken, denn Mama friert nachts so furchtbar.“
Ich fand noch viele ähnliche Briefe und jedem Kind schickte ich eine Weihnachtskarte mit den Worten: „Ich werde zu Dir kommen, bitte warte auf mich! Gruß der Weihnachtsmann!“
Natürlich wusste ich, dass es unmöglich ist, alle Bedürfnisse dieser Kinder zu erfüllen. Doch, wenn ich ihnen wenigstens etwas Hoffnung bringen und ihnen das Gefühl geben konnte, dass ihre Hilferufe nicht ungehört verhallen, ist dies gewiss ein kleiner, aber sehr wichtiger Trost.
Fünfzehn Jahre lang besuchte ich Kinder aller Nationalitäten, lauschte auf ihre Hilferufe in ungeöffneten Briefen und beantwortete so viele wie möglich. War ich anfangs nur in wenigen Häusern, so wurden daraus bald über 100 Besuche in unserer ganzen Region.
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