Der ADAC Württemberg bewertet das vom Land angewandte Verfahren positiv, erwartet jedoch auch, dass sich die Landesregierung beim Bund vehement für mehr Straßenbaumittel einsetzt. „Nur so ist es möglich in kleinen Schritten den immensen Nachholbedarf bei der Straßeninfrastruktur des Landes etwas zu verringern“, erläutert Dieter Roßkopf.
Außerdem fordert der ADAC Württemberg ein Ende der Debatten über Tempolimit, denn generelle Tempolimits widersprechen sämtlichen Regeln der modernen Verkehrsführung. Er kritisiert die aktuellen politischen Forderungen nach generellen Tempolimits auf Autobahnen und in Städten. Weder ein generelles Tempo 30 in Ortschaften noch 130 auf den Autobahnen seien sachlich und fachlich begründbar. Wer ständig solch populistische Forderungen erhebt, solle sich zunächst einmal mit den Fakten auseinandersetzen.
Der ADAC lehnt Tempo 30 als städtische Regelgeschwindigkeit und die damit verbundene Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) ab. „Damit würde man unter anderem die gut funktionierenden Tempo 30-Zonen in den Wohngebieten und die verkehrsberuhigten Zonen in ihrer Wirkung massiv schwächen“, befürchtet Roßkopf, „denn ein verstärkter Schleich- und Ausweichverkehr in diesen Gebieten wäre die Folge.“
Flächendeckend 30 km/h würde auch gegen das Subsidiaritätsprinzip verstoßen. Es solle den Kommunen überlassen bleiben, wie sie den Verkehr lenken und gegebenenfalls beruhigen. Tempo 30 sei jedenfalls für Gewerbe- und Mischgebiete oder für verkehrsreiche Straßen sachlich unbegründbar. Dagegen sprächen noch viele weitere Punkte. So sei Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit auch aus Umweltgründen abzulehnen. Das damit meist verbundene „Rechts vor Links“ abseits der Hauptverkehrsstraßen würde ein ständiges Abbremsen und Anfahren an Kreuzungen und Einmündungen bewirken und damit die Lärm- und Schadstoffemissionen unnötig in die Höhe treiben.
Statt einer allgemeingültigen Geschwindigkeitsbegrenzung fordert der ADAC daher einen stärkeren Ausbau der sogenannten Streckenbeeinflussungsanlagen, die je nach Wetter oder Verkehrsaufkommen automatisch die Geschwindigkeitsbegrenzung anpassen – beispielsweise bei einem Stau oder wenn Nebel aufzieht. Das sei eine viel effektivere Möglichkeit, den Verkehrsfluss in vernünftigem Maße zu regeln und ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit.
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