06.09.2024

Projekt gegen Gewalt an Menschen mit Behinderung

Ludwigsburg: Menschen mit Behinderung sind in verschiedenen Lebensbereichen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden. Laut einer Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums haben beispielsweise über 26 Prozent aller Menschen mit Behinderung, die in einer Werkstatt in Deutschland arbeiten, in den letzten drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, davon Frauen mehr als doppelt so häufig wie Männer. Frauen erfahren damit oft eine Mehrfachdiskriminierung. Männer hingegen sind in ambulanten und stationären Betreuungen häufiger von körperlichen Übergriffen betroffen als Frauen. Diese Zahlen legen nahe, dass Menschen mit Behinderung auch in Stadt und Landkreis Ludwigsburg Opfer von Gewalt werden.

Um dem entgegenzuwirken, haben die Stadt und der Landkreis Ludwigsburg eine gemeinsame Projektgruppe gegründet. Sie setzt sich dafür ein, das Leben von Menschen mit Behinderung nachhaltig zu verbessern und ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie sich geschützt und unterstützt fühlen.

Die Projektgruppe verfolgt mehrere Ziele: Durch Aufklärungskampagnen soll das Bewusstsein in der Gesellschaft gestärkt werden. Menschen mit Behinderung, ihre Familien und Fachkräfte sollen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie im Bedarfsfall schnell Unterstützung erhalten. Weitere Pläne umfassen die Qualifizierung von Anlauf- und Beratungsstellen im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Wissensaustausch und der Vernetzung – insbesondere zwischen Stadt, Landkreis, Vereinen und sozialen Einrichtungen.

Auch konkrete Sicherheitsmaßnahmen hat die Projektgruppe bereits umgesetzt. Am Internationalen Frauentag wurden Taschenalarme an die weiblichen Beschäftigten der Theo-Lorch-Werkstätten verteilt, um deren Sicherheit zu erhöhen. Ende des Jahres 2024 soll eine Info-Klappkarte in Leichter Sprache herausgegeben werden. Sie soll Menschen mit und ohne Behinderung dabei helfen, einfach und schnell Unterstützung zu finden.

Die Projektgruppe setzt sich aus Vertreterinnen von Stadt und Landkreis zusammen: Judith Raupp, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ludwigsburg, Gertraud Selig, Inklusionsbeauftragte der Stadt, Cynthia Schönau, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ludwigsburg, und Katharina Binder, verantwortlich für Sozialplanung und Inklusion des Landkreises. Unterstützt wird das Projekt von zahlreichen Vereinen und Institutionen, darunter der Beirat Landkreis Ludwigsburg inklusiv, der Frauenverband Courage, INSEL e.V., Lebenshilfe Ludwigsburg e.V., das Polizeipräsidium Ludwigsburg, PräventSozial gGmbH, Pro Familia e.V., der Runde Tisch für und mit Menschen mit Behinderung der Stadt Ludwigsburg, die Sexual- und Lebensberatung für Menschen mit Behinderung, Silberdistel e.V., das Staatliche Schulamt Ludwigsburg, die Stiftung Liebenau, die Theo-Lorch-Werkstätten, Tragwerk e.V. und die Wohngruppe Karlshöhe.

Text und Foto: POSITOV-MEDIEN (PR-LB * Waldemar Herzog)

Aktuelles aus der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg

Bürgermeisterin Fezer besuchte Stuttgarter Sommerschule

Stuttgart: Gemeinsam mit der Kultusministerin, Theresa Schopper, und dem Leiter des Staatlichen Schulamtes, Thomas Schenk, besuchte die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, am Dienstag, 3. September 2024, die Sommerschule an der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule in Stuttgart-Münster.

Die Durchführung einer Sommerschule in der letzten Sommerferienwoche hat an der Gemeinschaftsschule schon Tradition und wird dort bereits zum siebten Mal mit Unterstützung von Lehrkräften der Schule und Kooperationspartnern durchgeführt. Dieses Jahr beteiligten sich am Programm die Stadtteilbibliothek Münster, das Gemeinschaftserlebnis Sport, das Pflegezentrum Münster, das Naturkundemuseum Schloss Rosenstein und die Staatsgalerie. Die Sommerschule an der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule bietet den 25 angemeldeten Schülerinnen und Schülern der zukünftigen dritten und vierten Klasse ein abwechslungsreiches Programm. Es wird ein ganzheitliches Lernen, vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik ermöglicht. Außerdem finden erlebnispädagogische Angebote statt.

Unser Foto zeigt: Bürgermeisterin Isabel Fezer beim Besuch in der Sommerschule.

Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung: „Mit der Sommerschule werden die Kinder auf einen leichten Start in das neue Schuljahr vorbereitet. Individuelle Förderung, Angebote in Kultur, Natur und Sport – kein Wunder, dass allen die Sommerschule Spaß macht.“

Die 25 Schülerinnen und Schüler der Sommerschule der Gemeinschaftsschule begeben sich bereits um 8:00 Uhr in die Räume ihrer Schule und beschäftigen sich am Vormittag mit Unterstützung der Lehrerin Frau Yella Papatheodorou beispielsweise mit den Wortarten Verben, Nomen und Adjektiven. Oder sie bilden Lesetandems zum Training der Leseflüssigkeit und des Leseverstehens in der Lerngruppe der zweiten Lehrkraft Frau Lisa Wittmann.

Neben der Sommerschule in Stuttgart-Münster werden noch weitere Sommerschulen in Stuttgart angeboten. Diese finden auf Initiative der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft aus dem Referat Jugend und Bildung in den Stadtbezirken Stuttgart-Ost und Stuttgart-Zuffenhausen statt. Dort wird die Sommerschule in der vorletzten Ferienwoche bereits zum fünften Mal umgesetzt. In Stuttgart-Ost nehmen Kinder aus der Ameisenbergschule, der Raitelsbergschule und der Grund- und Werkrealschule Ostheim teil. Im Stadtbezirk Zuffenhausen sind es Kinder aus der Rosenschule, der Grundschule am Stadtpark und der Grund- und Werkrealschule Uhlandschule. Die Lerneinheiten konzentrieren sich auch hier auf die Fächer Mathematik und Deutsch sowie auf die sogenannten „Exekutiven Funktionen“ – damit ist der Erwerb von Kompetenzen in den Bereichen Konzentration, Selbstwahrnehmung, Sozialverhalten mit den Aspekten Toleranz, Respekt und Geduld, verbunden.

Neben den Angeboten über das Gemeinschaftserlebnis Sport ist ein weiterer wichtiger Baustein der Sommerschulen in diesen beiden Stadtbezirken der Bereich des digitalen Lernens. Dieser wird über das Stadtmedienzentrum an beiden Standorten angeboten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln den Schülerinnen und Schülern in kreativer Weise Basiskompetenzen für den Umgang mit digitalen Medien. Neben dem Einsatz des 3D-Druckers können die Schülerinnen und Schüler in der Computerschule einfaches Programmieren lernen. Ergänzt wird das Programm jeweils mit einem Angebot der polizeilichen Medienprävention, der es auf altersgerechte Art gelingt, die Schülerinnen und Schüler über Risiken und Gefahren der digitalen Medienwelt zu informieren und im Umgang mit dieser zu sensibilisieren.

Erstklässler üben beim Verkehrssicherheitstraining den Schulweg

Stuttgart: Um den Schulweg mit all seinen Herausforderungen sicher meistern zu können, sollten Eltern ihn noch vor Ende der Ferien mit ihren Kindern üben. Der Aktionstag zur Schulwegsicherheit, eine Veranstaltung der Stadt Stuttgart und des Polizeipräsidiums Stuttgart, vermittelt, worauf es dabei ankommt und fand am 5. September 2024 an der Filderschule statt. Erstklässler und ihre Begleitpersonen konnten dort sicheres Verhalten im Straßenverkehr üben.

Schirmherr der Aktion ist in diesem Jahr Dirk Herrmann, Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Er sagte: „Der aktive Schulweg ist für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig. Mit unseren Schulwegplänen erfahren die Eltern, welche Wege die geeignetsten sind.“ Er empfahl: „Nehmen Sie sich als Eltern Zeit und zeigen Sie Ihren Kindern den sichersten Weg zur Schule und trainieren Sie schrittweise das richtige Verhalten. Mit den zusätzlichen Tipps der Polizei können alle Kinder den Weg zu Fuß gut meistern“.

Um sicher zur Schule zu kommen, empfehlen die Beteiligten den Eltern, Laufgruppen zu bilden. In diesen Kleingruppen können Schulkinder dann gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern aus der Nachbarschaft zur Schule laufen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit.

„Die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr ist ein großes Anliegen der Polizei“, betont Stefan Geiß, Vertreter vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Stuttgart. „Insbesondere das Schulwegtraining als Teil der Mobilitätserziehung ist ein wichtiger Bestandteil der polizeilichen Arbeit.“

Unser Foto zeigt: Die Polizeikräfte übten mit den ABC-Schützen den Schulweg.

Ziel des Programms -- u.a. Schulwegtraining mit den Kindern im Schulumfeld, Informationsgang parallel zum Schulwegtraining mit den Eltern, Spieleparcours für Kinder im Schulhof -- war es den Kindern und Eltern spielerisch auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Das Angebot wurde gut angenommen. Zahlreiche Kinder übten mit den Expertinnen und Experten der Polizei das korrekte Verhalten im Straßenverkehr. Als besondere Attraktion war der VfB-Spieler Pascal Stenzel anwesend und berichtete von seinem Schulweg. Außerdem nutzten viele Eltern das Angebot, sich vor Ort zu informieren. Verkehrssicherheit erfordert Rücksichtnahme: In den kommenden Wochen werden die Beamtinnen und Beamten des Referats Prävention alle Schulanfänger der Grundschulen besuchen und mit den Schülern das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben.

„Wichtig für die Sicherheit der Schüler ist aber auch die Rücksichtnahme der erwachsenen Verkehrsteilnehmer. Durch unangepasste Geschwindigkeit sowie verbotswidriges Parken auf Geh- und Radwegen, an Kreuzungen, Bushaltestellen und Fußgängerüberwegen entstehen für die Kinder vermeidbare Gefahrenstellen. Auch Elterntaxen gefährden die Schulkinder eher. Ziel ist, dass die Kinder zu Fuß gehen, “ erklärt Dirk Hermann weiter.

Damit es zu möglichst wenigen Unfällen kommt, unternehmen Stadt und Polizei einiges. So bildet die Aktion „Sicherer Schulweg“ den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Maßnahmen. Hierzu gehören neben den bekannten Spannbändern „Bitte langsam! Schule hat begonnen“ und speziellen Ampelschildern „Bei Rot stehen, Kindern ein Vorbild sein“ auch verstärkte Kontroll- und Präsenzmaßnahmen, bei denen Autofahrerinnen und Autofahrer sensibilisiert werden sollen. An den Schulen wird mit dem Projekt „Kinderfußgängerschein“, von der Polizei und der Stuttgarter Kinderstiftung in allen ersten Klassen Präventionsarbeit geleistet.

Hier finden Interessierte die Schulwegpläne und weitere Tipps und Tricks für den sicheren Schulweg:  www.stuttgart.de/leben/bildung/schulen/schulwegplaene.php

Kirbe und Krämermarkt in Feuerbach

Stuttgart: Der Stadtteil Feuerbach feiert von Freitag, 6., bis Montag, 9. September 2024, seine traditionelle Kirbe mit Vergnügungspark auf dem Festhallenplatz in der Kärntner Straße.

Am Freitagabend findet im Festzelt des Musikvereins Feuerbach ab 20 Uhr die Kirbedisco statt. Von Samstag, 7., bis Montag, 9. September, steht außerdem wieder der große Krämermarkt an. Aufgrund der aktuellen Baustellensituation in Feuerbach findet dieser in der Kärntner- und Grazer Straße sowie auf dem Wilhelm-Geiger-Platz statt.

Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Stuttgart: Nach aktuellen Schätzungen werden in Deutschland jährlich mehr als 10.000 Kinder mit Fetaler Alkoholspektrumstörung (FASD) geboren. Als FASD bezeichnet man verschiedene körperliche, geistige und verhaltensbezogene Beeinträchtigungen, die durch einen Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft ausgelöst werden können.

Am 9. September 2024 ist der internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes. Diesen nimmt das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart zum Anlass, um auf die Gründung des neuen Netzwerkes „Stuttgart kooperativ gegen FASD“ hinzuweisen. Gemeinsam machen sich das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) des Klinikums Stuttgart, die Beratungsstelle Pro Kids des Caritasverbandes für Stuttgart und das Gesundheitsamt auf den Weg, um wichtige Institutionen zusammenzubringen. „Mit der Gründung dieses Netzwerkes regt die Stadt Stuttgart an, dieses wichtige Thema in den Blick zu nehmen“, sagt Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Integration.

FASD ist in Deutschland die häufigste angeborene Erkrankung, die zu 100 Prozent vermeidbar ist. Obwohl inzwischen viele Menschen wissen, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft schädlich für das ungeborene Kind ist, werden die möglichen Folgen sowie die Risiken von geringem und seltenem Konsum in der Gesellschaft immer noch unterschätzt. Expertinnen und Experten sind sich einig: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft stellt für das ungeborene Kind zu jedem Zeitpunkt ein beträchtliches Gesundheitsrisiko dar. Wachstums- und Entwicklungsstörungen, Lern- und Gedächtnisprobleme, psychomotorische Probleme, Probleme mit Beziehungen, bei sozialen Interaktionen oder beim Sprachverständnis sind häufige Folgen. Etwa 3.000 Kinder jährlich weisen eine schwere Form auf, das Fetale Alkoholsyndrom, welches eine selbstständige Lebensführung bis ins Erwachsenenalter einschränkt.

Seit 2022 setzt sich die Stadt Stuttgart verstärkt auf kommunaler Ebene mit dem Thema FASD auseinander. Dabei ist unter anderem ein konstruktiver Austausch zwischen dem Sozialpädiatrischen Zentrum, der Beratungsstelle Pro Kids und dem Gesundheitsamt entstanden. Ein Anliegen ist es, die Versorgungslage von Menschen mit FASD in Stuttgart zu verbessern und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Es wird ein hoher Bedarf an Unterstützung, Beratung und Begleitung gesehen. Dies betrifft sowohl die von FASD betroffenen Kinder und Jugendlichen als auch die Angehörigen und das weitere soziale Umfeld wie beispielsweise Kindergärten, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen. Eine gute Vernetzung sowie kontinuierlicher Austausch und Kooperation der verschiedenen Fachstellen innerhalb Stuttgarts können dies unterstützen.

Für weitere Informationen zur Gründung des Netzwerkes und den Möglichkeiten zur Mitarbeit können sich interessierte Institutionen oder Fachstellen gerne an die Beauftragte für Suchtprophylaxe der Stadt Stuttgart im Gesundheitsamt, Frau Geraldine Höbel (geraldine.hoebel@stuttgart.de ), wenden.

Neues aus der Wilhelma!

Baby-Triple bei den Bonobos

Chimba bringt Jungtier zur Welt

Bei den Bonobos in der Wilhelma wurde zum dritten Mal binnen eines Jahres ein Jungtier geboren: Am 28. August 2024 wurde die fast 30-jährige Chimba zum zweiten Mal Mutter. Am 21. Dezember 2023 brachte ihre „Mitbewohnerin“ Liboso bereits ihre Tochter Kila zur Welt, gefolgt von Chipita am 5. März 2024 mit ihrem ebenfalls weiblichen Jungtier Kasita.

Unsere Fotos zeigen: Chimba mit ihrem Jungtier -- Babyglück bei den Bonobos

Chimba selbst wurde um 1995 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo geboren – dem einzigen Land der Welt, in dem Bonobos in der Natur vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass ihre Mutter von Wilderern getötet und Chimba als Haustier verkauft wurde. Als Jungtier kam sie im Diplomatengepäck über Angola nach Portugal. Als sie erwachsen wurde, gab ihr Besitzer sie dort in einen Zoo, wo sie allerdings nicht mit Artgenossen, sondern mit Schimpansen zusammenlebte. Zwar werden Bonobos auch Zwergschimpansen genannt, allerdings handelt es sich um eine eigenständige Art mit eigenen Verhaltensmustern. Daher wurde Chimba letztendlich von den portugiesischen Behörden beschlagnahmt, um sie unter der Koordination des Ex-Situ Zuchtprogrammes des europäischen Zooverbandes EAZA in die Gesellschaft anderer Bonobos zu bringen. Seit 2008 lebt sie in der Wilhelma. Dort brachte sie 2017 bereits ihren Sohn Kaju zur Welt, der noch immer Teil der nun 25-köpfigen Bonobo-Gruppe in der Wilhelma ist. Kerstin Ludmann, Kuratorin für Menschenaffen, erklärt: „Dass Chimba zum zweiten Mal Mutter geworden ist, zeigt, dass sie sich trotz ihrer Vorgeschichte gut unter unseren Bonobos eingelebt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Tier, das ohne den Kontakt zu Artgenossen groß geworden ist, zu seinen natürlichen Verhaltensweisen zurückfindet.“

Auch Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin freut sich: „Die Geburt von Menschenaffen ist immer etwas Besonderes. Wir engagieren uns allerdings nicht nur in der Nachzucht von Bonobos im Rahmen der europaweit koordinierten Ex-Situ Programme. Bereits seit 2013 unterstützen wir die Arbeit der Organisation Lola ya Bonobo, die sich in der Demokratischen Republik Kongo für den Schutz der Bonobos vor Ort einsetzt.“

Welt-Geier-Tag in der Wilhelma

Die Wilhelma informiert über die bedrohten Aasfresser

Bereits am Samstag, den 7. September 2024 feiert die Wilhelma im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wilde Wochenenden“ den Welt-Geier-Tag – und macht damit auf ganz besonders faszinierende Vertreter der Vogelwelt aufmerksam. Geier genießen bei vielen keinen guten Ruf. Der Grund dafür: Fast alle Arten sind Aasfresser und ernähren sich von den oft übelriechenden Überresten verendeter oder von Beutegreifern gerissener Tiere. In anderen Zusammenhängen wird zudem oft vom „Pleitegeier“ gesprochen – eine Assoziation, die den majestätisch anmutenden Vögeln ganz und gar nicht gerecht wird.

Unsere Fotos zeigen: (Bild 1): Am 7. September stehen in der Wilhelma die Geier im Fokus. * (Bilder 2 bis 3): Das Team der Wilhelmaschule informiert über die bedrohten Aasfresser. * (Bild 4): Bei der kommentierten Sonderfütterung um 12 Uhr gibt es ein wahres Festmahl.  * (Bild 5): Durch eigene Nachzuchten leistet die Wilhelma ihren Beitrag zum Schutz des Gänsegeiers.

Das Team der Wilhelmaschule möchte dagegen ein positives Bild der Geier vermitteln: Zum einen verdient jede Tierart Wertschätzung. Zum anderen spielen Geier als „Gesundheitspolizei“ eine wichtige Rolle in der Natur. Ihr hochwirksamer Magensaft sorgt dafür, dass selbst gefährliche Krankheitskeime in verwesenden Kadavern unschädlich gemacht werden und die Verbreitung von Seuchen eingedämmt wird. Leider wird vielen Arten ihre Abhängigkeit von Aas zum Verhängnis: Illegal ausgelegten Giftködern, mit denen Viehhalter in Afrika und Asien und sogar Europa versuchen, Löwe, Tiger, Wolf & Co. zu töten, fallen regelmäßig Geier als „Kollateralschäden“ zum Opfer. Ein Massensterben bei den Geiern Südasiens verursachte das Schmerzmittel Diclofenac, welches jahrelang zur Behandlung von Rindern eingesetzt wurde – aber für Geier, die von Rinderkadavern fressen, tödlich ist. Der Geierbestand Indiens brach daher von rund 50 Millionen Vögeln Mitte der 1990er Jahre auf aktuell nur noch etwa 100.000 Tiere ein. In Europa ist heute Nahrungsmangel das größte Problem für die Aasfresser: Eine 2002 erlassene EU-Verordnung untersagte es zeitweise, Kadaver in der freien Landschaft zu belassen – was den Geiern Südeuropas die Lebensgrundlage entzog. Nachdem die Gesetzgebung angepasst wurde, hat sich auch der Bestand der kahlköpfigen Greifvögel wieder erhöht.

Auch die Wilhelma setzt sich für Geier ein: Seit 2019 unterstützt der Zoologisch-Botanische Garten die südafrikanische Organisation VulPro mit 5.000 Euro pro Jahr, die über den von den Besucherinnen und Besuchern entrichteten Artenschutz-Euro aufgebracht werden. In der Kaprepublik haben die Populationen der dort heimischen Arten durch Vergiftung, Wilderei und Unfälle an Hochspannungsleitungen abgenommen. VulPro pflegt daher landesweit verletzte Geier, die anschließend wieder ausgewildert werden. Auch Bildungsund Aufklärungsarbeit vor Ort gehören zu den Kernaufgaben von VulPro. Auf diese Weise wurden bereits große Erfolge für den Erhalt der Geier Südafrikas erzielt. Außerdem beteiligt sich die Wilhelma an Wiederansiedlungsprogrammen für Gänsegeier in Bulgarien. Schon mehrfach wurden dafür Nachzuchten aus dem eigenen Bestand zur Verfügung gestellt.

Am Welt-Geier-Tag am 7. September 2024 können die Besucherinnen und Besucher der Wilhelma von 11 bis 17 Uhr am Infostand der Wilhelmaschule direkt vor der Geiervoliere noch mehr über die Lebensweise, die Gefährdung und Schutz dieser spannenden Vögel erfahren. Lehrreiche Herausforderungen gilt es beim GeierMemory und einem Quiz zu meistern. Einen Höhepunkt des Tages bildet die kommentierte Sonderfütterung der Geier um 12 Uhr: Mit über 20 Kilogramm Fleisch und Knochen gibt es zum Welt-Geier-Tag ein wahres Festmahl!

 Text und Foto: POSITOV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)

Der sonnige Spätsommer sorgt für gesunde und reife Trauben

Obersulm-Willsbach: Eine dauerhaft sehr gute Wasserversorgung und teilweise erhebliche Frostschäden prägten das Weinbaujahr. Der Weinbauverband Württemberg erwartet eine unterdurchschnittliche Erntemenge bei gleichzeitig hohen Qualitäten. Der Lesestart erfolgt für viele Betriebe ab dem 9. September 2024. Junge Betriebsinhaber suchen nach neuen Vermarktungswegen und Kundengruppen.

Im Vergleich zu den Vorjahren sorgte eine dauerhaft gute Wasserversorgung aufgrund der zahlreichen Niederschläge in den Wintermonaten, in Kombination mit einem sehr warmen Februar, für einen der frühesten Austriebe in den vergangenen zehn Jahren. Sogenannte Spätfrostereignisse Ende April sorgten für teilweise erhebliche Schäden in den Weinbergen. In vielen Regionen bewegte sich der Schaden zwischen 30-80 Prozent der vorhandenen Trauben. Insbesondere im Tauber- und Jagsttal sind größere zusammenhängende Flächen vollständig erfroren. In Summe wurden von den Spätfrostereignissen mindestens die Hälfte der Rebflächen Württembergs teilweise oder gänzlich geschädigt. Aufgrund der punktuell feuchten Bedingungen standen insbesondere biologisch wirtschaftende Betriebe vor großen Herausforderungen. Entsprechend erwartet der Weinbauverband Württemberg ein im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent geringeres Ertragspotenzial, mit jedoch regional und sortenbedingt starken Unterschieden. Vereinzelt wurden bereits frühe Rebsorten geerntet. Die Hauptlese wird für viele Betriebe, wie im Vorjahr, um den 9. September 2024 beginnen. In frostgeschädigten Rebflächen zeigt sich die Reife sehr unterschiedlich. Dies kann in betroffenen Flächen eine gestaffelte Lese erforderlich machen. Aufgrund der weiterhin sehr guten Wasserversorgung präsentieren sich die Weinberge sehr vital. Die Temperaturen der vergangenen Tage sorgten für eine zügige Reife und bei den roten Sorten für eine gute, fortgeschrittene Durchfärbung, weshalb insbesondere beim spätreifen Trollinger regelmäßig der Befall durch die Kirschessigfliege beobachtet werden muss. Vizepräsident Bernhard Idler resümiert das Weinbaujahr: „Trotz aller Herausforderungen für die Winzer versprechen die Traubenqualitäten aktuell einen aus Verbrauchersicht guten Weinjahrgang 2024.“

Der Weinbau in Württemberg erlebt derzeit einen Strukturwandel. Vor allem kleinere Nebenerwerbsbetriebe stiegen in den vergangenen Jahren vorrangig aus Altersgründen aus dem Weinbau aus. Auf einem derzeit weltweit schwierigen Weinmarkt suchen junge Betriebsinhaber ihre Nische. Ein gutes Beispiel für die junge Generation Württembergs ist das Weingut Erich Hirth in Obersulm-Willsbach. Ende 2023 weihte Betriebsnachfolgerin Nathalie Hirth die neue Vinothek mit Gästehaus ein. Junge Unternehmensnachfolger verfolgen verstärkt die Strategie der Diversifizierung, um Kunden über verschiedene Kanäle ansprechen zu können. Es bedarf einer großen Portion Mut, die teilweise hohen Investitionen zu stemmen. Sehr gute Weinqualitäten sind die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb. Durch die Events in seiner Vinothek erreicht das Weingut neue Kunden. „Der Arbeitsplatz der Winzerin sind nicht nur der Weinberg und der Keller. Wir Winzer sind das Gesicht unserer Betriebe und damit auch unserer Weine, sodass der Kontakt mit meinen Kunden und Gästen mittlerweile einen wesentlichen Teil meines Alltags prägen“, fasst Jungunternehmerin Nathalie Hirth ihre Leidenschaft für das Produkt und ihren Betrieb zusammen.

Wie auch für Nathalie Hirth ist für viele Weinbaubetriebe in Württemberg ein umweltbewusstes Arbeiten unerlässlich. Aufgrund der steigenden Rebfläche an Piwi-Sorten rief der Weinbauverband Württemberg zu einer „Piwi-Sonderverkostung“ im Rahmen der Landesweinprämierung auf. Immerhin rund fünf Prozent und somit jede 20. Flasche der Erzeugnisse waren aus Piwi-Rebsorten hergestellt. Vizepräsident Peter Albrecht geht von einer weiterhin steigenden Anzahl neuer Rebsorten in der Vermarktung aus: „Unsere Betriebe reagieren mit neuen Produkten gleichermaßen auf den Klimawandel und auf ein verändertes Verbraucherverhalten.“ In den kommenden Wochen liegt der Fokus jedoch auf der Traubenernte.

Unser Foto zeigt: (v.l.n.r.) Minister Peter Hauk MdL, Weinbauverband Vizepräsident Peter Albrecht, Weinkönigin Larissa Salcher und Nathalie Hirth bewerten den Reifestand eines Riesling Weinbergs in Obersulm-Willsbach.

Über den Weinbauverband Württemberg: Der Weinbauverband Württemberg e.V. ist die berufsständische und wirtschaftspolitische Vertretung der Weinerzeuger Württembergs. Er hat außerdem die Einhaltung und Förderung des einheimischen Weinbaus zu gewährleisten, unter anderem auch durch die Führung des Lastenheftes zur Produktspezifikation der geschützten Ursprungsbezeichnung "g.U. Württemberg". Der Verband hat ca. 11.000 Mitglieder im Tätigkeitsbereich des bestimmten Anbaugebietes Württemberg und repräsentiert über 95 % der Erzeuger sowie der erzeugten Weinmenge.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wttb-Weinbauverband * Waldemar Herzog)